Anhörung bestätigt die Notwendigkeit eines schulscharfen Sozialindex
Im Schulausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags wurde heute eine Expertenanhörung durchgeführt. Beratungsgegenstand war der Antrag der SPD-Landtagsfraktion, der die Einführung eines schulscharfen Sozialindex fordert.
Hierzu erklärt Jochen Ott, schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW:
„Die heutige Anhörung hat deutlich gemacht, dass das Land die Schulen viel zielgerichteter unterstützen muss. Derzeit wird bei der Zuweisung von Ressourcen und Personal kaum beachtet, in welchem Umfeld sich eine Schule befindet oder welchen familiären Hintergrund die Schülerinnen und Schüler haben. Solche Einflüsse sind aber von entscheidender Bedeutung.
Hamburg macht vor, wie ein schulscharfer Sozialindex funktionieren kann. Dort werden objektive Kriterien formuliert, anhand derer jede einzelne Schule Personal und Ressourcen zugewiesen bekommt. Die Ausstattung muss dort am besten sein, wo die Herausforderungen am größten sind: an Schulen mit Standorttypen der Stufen 4 und 5 – nur so kann jede Schülerin und jeder Schüler optimal gefördert werden.
Diese Schulen können nicht warten, bis der Talentschulversuch durch die Landesregierung ausgewertet wird. Sie müssen analog zu den Talentschulen und so schnell wie möglich über die gleichen Ressourcen verfügen. Es gibt kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem.
Dieser Meinung war auch der überwiegende Teil der Expertinnen und Experten. Wir fordern ausdrücklich den Gegenentwurf zu Frau Gebauers Konzept einzelner Talentschulen. Jede Schule sollte eine Talentschule sein.
Erläuterung:
Bei Schulen des Standorttyps 4 und 5 handelt es sich um Schulen in Wohngebieten, deren Einwohnerinnen und Einwohner u.a. ein leicht oder stark unterdurchschnittliches Einkommen aufweisen (bezogen auf den Landesdurchschnitt).