Junge Gesichter im Kabinettssaal der Staatskanzlei
„Johannes Rau erkannten nicht alle auf Anhieb auf dem Ölgemälde in der Staatskanzlei, aber sein Einsatz für die deutsch-israelische Freundschaft wirkt noch heute sehr direkt. Genau mit diesem von Rau initiierten Austauschprogramm „Connect“ kam die Gruppe junger Israelis nach Deutschland“, berichtete Sven Wolf von seinem ungewöhnlichen Besuchstermin am heutigen Tag in Düsseldorf.
„Zu Gast in der Staatskanzlei bin ich nicht so oft, erst recht nicht mit Besuchergruppen. Das hatte aber einen ganz einfachen Grund: der Landtag wird in der Sommerpause umgebaut!“Die Gruppe unter Leitung von Beate Morvai bestand aus jungen Remscheiderinnen und Remscheidern und jungen Schülerinnen und Schülern aus Israel. Jeder Gast hat einen heimischen Gastgeber zugeteilt bekommen. Nach dem unterhaltsamen Besuch auf dem Schützenfest stand heute wieder mehr Lernen auf dem Programm. Dvir Lachar, der israelische Lehrer der Gruppe, sorgte dafür, dass auch einige wichtige Fakten vermittelt wurden. Was ist NRW? Welche Unterschiede gibt es in den politischen Systemen? Dazu gab es passend eine fachkundige Führung durch die engagierten Mitarbeiter der Staatskanzlei NRW.
Wie kommen eigentlich Gesetze zustande?
„Der Weg vom Kabinettsbeschluss bis hin zur Lesung bei uns im Parlament ist viel anschaulicher, wenn man direkt im Kabinettssaal sitzt und einfach nur hinüber zu zeigen braucht“ schildert Wolf seine Versuche, das nordrhein-westfälische System den Schülern zu erläutern.
Die Fragen der Jugendlichen unterschieden sich jedoch kaum von denen anderer Jugendgruppen: Was kann man gegen die Abwanderung von jungen Leuten aus Remscheid machen? Welches Ziel haben sie sich persönlich für ihre Arbeit hier in Düsseldorf gesetzt? Welche Erfahrung haben Sie bisher mit den Piraten gemacht? „Remscheid ist leider keine Universitätsstadt“, entgegnete Wolf auf die erste Frage. “Deshalb ziehen viele junge Leute nach der Schule weg. Umso wichtiger ist es, dass Remscheid für junge Familien attraktiv ist, so dass dieser Verlust ausgeglichen wird.“
Spannend auch die Debatte über die beiden Schulsysteme – das israelische und das von NRW und die Studienmöglichkeiten. „Wir in Israel können auf unsere einmal erworbenen Qualifikationen auch nach Studienauszeiten neue Abschlüsse draufsetzen. Ist das auch hier möglich?“ fragte einer der begleitenden Lehrer. „Wir haben hier in NRWWir haben ein gut ausgebautes System von Weiterbildungseinrichtungen. Wir müssen einerseits dafür sorgen, dass Kinder nicht mehr so früh auf verschiedene Schulformen aufgeteilt werden und andererseits allen, die es wollen, eine zweite Chance geben! Der Schulkonsens soll da ein wichtigen Beitrag leisten“ konnte Wolf an eine der aktuellen Debatten der letzten Wahlperioden anknüpfen.
Zum Abschluss war dann die Aussicht von der 10. und von der 20. Etage auf Düsseldorf eines der Highlights des Besuchs in der Landeshauptstadt.