Umbau des Plenarsaals abgeschlossen.
„Es ist sehr beruhigend zu sehen wie der Stenograf, der im Rollstuhl sitzt, und in der Mitte des Plenarsaales seinen Arbeitsplatz hat, jetzt ohne fremde Hilfe ganz leicht über die neu eingebauten Rampen zu seinem Arbeitsplatz gelangen kann. Gleiches gilt für den Kollegen, der im Rollstuhl seine Jungfernrede vom Rednerpult halten konnte“ berichtete Sven Wolf zum Umbau des Plenarsaales im Landtag.“Ein weiterer guter Effekt ist, dass einem nach einer 12 stündigen Plenarsitzung nicht mehr die Augen tränen und das Gehuste der Kollegen nicht mehr zu hören ist.“
Nach 24 Jahren der Nutzung war es dringend notwendig den Saal neu zu gestalten und zu renovieren. Eine Zielsetzung war es den ursprünglichen Charakter des Plenarsaales nicht zu zerstören, sondern die notwendigen Maßnahmen mit einer Modernisierung zu verknüpfen. Die Gründe für eine Erneuerung waren sehr eindeutig. Zum einen war der Plenarsaal nicht barrierefrei. Es war nicht möglich als Rollstuhlfahrer das Rednerpult zu erreichen. Nicht nur Abgeordnete im Rollstuhl waren davon betroffen, sondern auch Besucher diverser Veranstaltungen, die in diesem Rahmen den Plenarsaal betrachten wollten.
Die Barrierefreiheit ist nun durch die Umgestaltung und Erneuerung des Podestbodens mit zwei synchronen, behindertengerechten Rampen links und rechts vom Präsidium erreichbar. Rollstuhlfahrer werden die letzte und die erste Reihe sowie die Ministerplätze und das Rednerpult selbständig, also ohne auf fremde Hilfe angewiesen zu sein, erreichen können. Das neue Rednerpult wurde ebenfalls behindertengerecht, indem es jetzt höhenverstellbar ist.
Zum anderen waren die klimatischen Verhältnisse im alten Plenarsaal unzumutbar, da die Frischluft aus der Klimaanlage durch den Teppichboden in den Raum strömte. Aufgrund des alten Teppichs kam es bei diversen Abgeordneten, zu erheblichen Atemproblemen. Nach den erfolgreichen Umbaumaßnahmen wird die Raumluft nicht mehr über den Teppichboden, sondern über in die neuen Abgeordnetentische eingebauten Lüftungskästen geführt und über die gelochte Tischplatte der Vorderfront in den Saal geleitet.
Eine weitere Neuheit im neuen Plenarsaal ist die Bestuhlung, die jetzt ergonomisch ist und über ein Schienensystem geregelt wird, die den Plenarsaal auch beim Verlassen immer „ordentlich“ aussehen lässt.
Die Gesamtkosten für diesen erforderlichen Umbau betrugen insgesamt 4,5 Mio. Euro und wurden über öffentliche Ausschreibungen an Firmen vergeben, die größtenteils aus Nordrhein-Westfalen stammen. Alles in allem kann man sagen, dass die Mitwirkenden in den 9 Wochen des Umbaus großartige Leistungen vollbracht haben, denn der neue Plenarsaal ist rundum gelungen und konnte pünktlich zur ersten Sitzung nach der Sommerpause eingeweiht werden.