Die Bahn hat immer noch nicht aus dem Informationsdesaster gelernt. Jetzt doch prompte Antwort.
Nachdem heute bekannt gegeben wurde, dass sich die Arbeiten an der Müngstener Brücke auf unbestimmte Zeit verzögern, hat sich der Remscheider Abgeordnete Sven Wolf schriftlich an die Deutsche Bahn gewandt und hat heute prompt eine telefonische Antwort erhalten.
Sanierungsarbeiten Müngstener Brücke
Nachdem am 12.09. bekannt gegeben wurde, dass sich die Arbeiten an der Müngstener Brücke auf unbestimmte Zeit verzögern, hat sich der Remscheider Abgeordnete Sven Wolf schriftlich an die Deutsche Bahn gewandt:
„Sehr geehrter Herr Latsch,
der aktuellen Presseberichterstattung vom heutigen Tage ist zu entnehmen, die Müngstener Brücke bliebe „auf unbestimmte Zeit gesperrt“. Nach Informationen des WDR sollen die Schäden an dem Bauwerk so schwerwiegend sein, dass nicht abzusehen sei, wann die Brücke wieder für den Bahnverkehr freigegeben werden kann.
Die wiederholten Verzögerungen bei den Renovierungsarbeiten und die immer wieder verschobenen Wiederinbetriebnahmen haben bereits in der Vergangenheit zu großem Unmut bei den betroffenen Remscheider Pendlerinnen und Pendlern geführt.
Mehrfach wurde die zu späte und lückenhafte Information der Bürgerinnen und Bürger auch von politischer Seite aus kritisiert. Umso mehr überrascht es mich, dass wir nun erneut aus der Presse erfahren müssen, dass der Zeitplan, der eine Inbetriebnahme zum 05. November vorsah, offensichtlich nicht zu halten ist.
Die Wiedereinrichtung des uneingeschränkten Bahnverkehrs ist – insbesondere vor dem Hintergrund der wiederkehrenden Verzögerungen und nur mangelhaft zur Verfügung gestellten Informationen – dringend erforderlich. Es ist den Pendlerinnen und Pendlern kein weiterer Winter mit einem notdürftigen Bus-Ersatzverkehr und immensen Zeitverzögerungen zuzumuten.
Ich bitte Sie, mich nunmehr zeitnah und detailiert über die Gründe der erneuten Verzögerungen, über die nun von der Deutschen Bahn AG beabsichtigten Maßnahmen zur Abhilfe und den zu erwartenden Zeitpunkt der Wiederinbetriebnahme zu informieren.
Um die Belastungen für die Pendlerinnen und Pendler für den Zeitraum, in dem die Müngstener Brücke länger für den Bahnverkehr gesperrt sein wird, zu reduzieren, schlage ich die Einrichtung einer alternativen direkten Bahnanbindung von Remscheid über Wuppertal nach Düsseldorf vor, welche für berufstätige Pendler akzeptable Abfahrtszeiten morgens in Richtung Düsseldorf und abends von Remscheid nach Düsseldorf beinhaltet.
Mit freundlichen Grüßen
Sven Wolf MdL“
Prompte Anruf der Deutschen Bahn
Heute erreichte mich dann ein Anruf der Deutschen Bahn, der scheinbar auch schon vorab geplant war. Herr Michael Käufer von der DB Netz informierte mich über die technischen Hintergründe der Verzögerung und der neuen Herausforderung bei der Sanierung der Müngstener Brücke. Die Informationen waren mir sodann auch kurz vor dem Pressetermin am gestrigen Tag per Fax in mein Düsseldorfer Büro überlassen worden. Kurz zusammengefasst: Bei den Arbeiten an der Fahrbahnbrücke stellte sich heraus, dass die Kopfplatten, auf denen die rund 700 Tonnen schwere Fahrbahnbrück ruht, an einigen Stellen stark korrodiert sind und ausgetauscht werden müssen. Die DB hat sodann eingehend geprüft welche Platten getauscht werden müssen und mit den beauftragten Unternehmen die Abwicklung erörtert. Dies führt nach meiner Einschätzung zu der nachvollziehbaren Verzögerung der Sanierungsarbeiten und konnten – wir mir die DB glaubhaft versicherte – zuvor nicht eingeschätzt werden.
Leider lässt sich derzeit noch nicht abschätzen über welchen Zeitraum hinaus sich die Brückensperrung verzögert, insbesondere da auch die Witterung bei der weiteren Arbeit nochmal einen Strich durch die Rechnung machen kann. Die Bahn wird nun mit Abellio, DB Regio und dem VRR die verlängerte Sperrung erörtern und in den kommenden Wochen das Ersatzkonzept abstimmen. Eine frühzeitige Information an die Pendlerinnen und Pendler wurde zugesagt, damit sich alle Nutzer der RB 47 oder künftig der S7 hierauf einstellen können. Hierbei habe ich nochmals an die Notwendigkeit ein morgentlichen und abendlichen direkten Expressverbindung nach Düsseldorf erinnert. Denn hierauf sind besonders die Berufspendler angewiesen. Einige Pendler weichen, wie ich selbst inzwischen auch, auf den Bf. Wuppertal-Vohwinkel aus und fahren morgens auf den dortigen P+R Parkplatz, um dann in den RE oder S-Bahn nach Düsseldorf zu steigen.
Einen kleinen Lichtblick gibt es scheinbar was die Frage eines künftigen eingeschränkten Güterverkehrs auf der Müngestener Brücke angeht. Die Presse berichtet bereits, dass scheinbar die sanierte Brücke wieder eine höhere Traglast aushalten kann, als zunächst angenommen wurde.
Ich werde auch weiterhin an dem Thema dranbleiben und hier und über die sozialen Netzwerke informieren.