„Plätt aff“ schallte es durch die Landespressekonferenz im Landtag
19 Männer und Frauen der Remscheider Pöhlsches’schieter haben am Mittwoch unter Führung von Otto Mähler trotz des Streiks im öffentlichen Dienst den Weg nach Düsseldorf auf sich ge-nommen, um die Landtagsdebatte zu verfolgen und mit dem Abgeordneten Sven Wolf zu sprechen.
Beim Pölsches’schieten, das von den Feilenhauern in den Schmetten in der Zeit der bergischen Industrialisierung erfundenen wurde, wird eine Stahlscheibe möglichst nah an einen Holzpflock geworfen. Genauso zielsicher stellten die Könnerinnen und Könner dieses Wurfspiels auch ihre Fragen an den Remscheider Abgeordneten.
Angelehnt an die live mitverfolgte Debatte zur Haftpflichtversicherungsfrage bei Hebammen ging es dabei etwa um die Einsätze von Rettungsdiensten. Aber auch die genauen Gepflogenheiten im Plenum waren Thema und die Frage, wie der einzelne Abgeordnete seine Impulse über die An-tragsstellung und Mitarbeit in den Ausschüssen einbringen kann.
Etwas kürzer als vorgesehen fiel die Diskussionsrunde allerdings aus. In der Plenardebatte um die Verurteilungen nach dem vor 20 Jahren abgeschafften Paragraphen 175 musste der rechtspoliti-sche Sprecher selbst ans Rednerpult. Sven Wolf erinnerte an die leidvollen Schicksale. Er appel-lierte an die Politik, eine bundesweite Aufarbeitung dieser historischen Verfehlungen vorzunehmen und Möglichkeiten einer Wiedergutmachung zu ergreifen.
Wolf schloss seine Rede mit den Worten: „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, wo es noch genügend Zeitzeugen gibt, die darüber berichten können, wo es noch genügend Betroffene gibt, denen wir die Hand zur Entschuldigung reichen können.“
Mit einem kräftigen und gut gelaunten dreifachen „Plätt aff“ verabschiedeten die Remscheider Pöhlsches’schieter ihren Abgeordneten nach dem Besuch im Raum der Landespressekonferenz. Dann ging es, gestärkt durch Kaffee und Kuchen, bei bestem Wetter noch in die Düsseldorfer Alt-stadt.