AWO Remscheid diskutierte mit Sven Wolf über die Flüchtlingsaufnahme und die aktuelle politische Lage
Die aktuelle Flüchtlingssituation prägte auch die Diskussion der Mitglieder der AWO Remscheid mit dem Remscheider Landtagsabgeordneten Sven Wolf am vergangenen Mittwoch im Düsseldorfer Landtag.
„Weltweit sind fast 60 Millionen Menschen auf der Flucht. Rund 200 000 Flüchtlinge sind in diesem Jahr bisher nach Nordrhein-Westfalen gekommen“, berichtete Wolf. „Hinter diesen abstrakten Zahlen stehen Einzelschicksale, die betroffen machen. Ich habe erst kürzlich bei einem Gottesdienst in Remscheid mit einer syrischen Kaufmanns-Familie gesprochen. Die Familie hat mit ihren beiden kleinen Kindern den Bürgerkrieg in Syrien lange ertragen. Dann wurde ihre Heimatstadt von der terroristischen Organisation Islamischer Staat (IS) erobert. Die IS drohte mit der Hinrichtung, wenn die Familie nicht zum Islam übertreten würde. Noch in der Nacht flüchtete die Familie und erreichte nach 18 Tage Fußmarsch über den Balkan Remscheid.“
Viele Argumente tauschten die Besucher mit dem Abgeordneten aus und erörterten die Wege der Asylbeantragung und praktische Belange der Unterbringung. Dass die aktuelle Situation aber auch emotional betroffen macht, zeigte das eine oder andere durchaus sehr persönliche Statement der AWO-Mitglieder.
Ob er angesichts der jüngsten Messerattacke auf die jetzige Oberbürgermeisterin in Köln denn noch genauso unbesorgt den Bürgern gegenübertreten könnte, wollte ein Teilnehmer wissen. „Wir wollen uns als Politiker nicht verunsichern lassen. Das unmittelbare Gespräch mit den Menschen ist der Hauptbereich der Politik. Der direkte Kontakt zu den Bürgen bedeutet mir sehr viel und ich werde mich da nicht einschränken. Mit Beschimpfungen und Bedrohungen müssen wir leider leben – auch ich habe in der Vergangenheit bereits entsprechende Mails und Zuschriften erhalten“, bekannte Wolf.
„Sehr froh bin ich über das persönliche Engagement vieler Menschen, das ich auch im Gespräch mit der AWO wieder erfahren habe. Die Besorgnis über die aktuelle Lage, über flüchtlingsfeindliche Äußerungen und Handlungen, über rechte Demonstrationen und über die geringe Wahlbeteiligung ist besonders bei den Älteren, die durch die Geschichte sensibilisiert sind, sehr groß. Bei vielen spürt man aber auch einen wachsenden Willen, aktiv zu werden und die Errungenschaften der Demokratie in Worten und durch ihr Verhalten zu verteidigen gegen jede Form der Intoleranz und Extremismus. Das schätze ich besonders an den ehrenamtlich Aktiven.“