Enkeltrick und andere Maschen: Opfer von Straftaten auffangen und unterstützen
Der Vierter Aktionstag „pro Opfer“ in Düsseldorf am 02. März stand ganz im Zeichen der Senioren.
Der sogenannte „Enkeltrick“ am Telefon ist inzwischen recht bekannt. So auch der Dame, die beim Aktionstag berichtete. Sie wurde stutzig über einen Anruf eines angeblichen Bekannten und rief direkt die Polizei. Dann bewies sie Mut und spielte weiter mit, so dass die Täter überführt und vor ihrer Haustür verhaftet werden konnten. Nicht ganz so viele Glück hatte die zweite Dame. Sie wurde von angeblichen Polizisten angerufen. Besonders perfide war es, dass auf ihrem Telefon als Rufnummer „0221 110“ erschien, so dass sie tatsächlich glaubte mit Polizei und Staatsanwaltschaft zu sprechen. Nach vielen Stunden war sie von den Tätern so eingelullt, dass sie die abstruse Geschichte glaubte und zur Sicherheit ihr Geld vom Konto abhob, um es den falschen Polizisten zur Kontrolle zu übergeben. Erst habe sie sich geniert, dass sie reingefallen sei, dann sei ihr klar geworden, sie müsse darüber sprechen, um andere Senioren vor diesem bösen Trickbetrug zu warnen.
Justizminister Thomas Kutschaty und der Vorsitzende des Landespräventionsrates, Staatsminister a. D. Prof. Jochen Dieckmann, haben in Düsseldorf anlässlich des unter gemeinsamer Schirmherrschaft durchgeführten vierten nordrhein-westfälischen Aktionstages „pro Opfer“ den gesellschaftlichen Stellenwert von Kriminalprävention und Opferschutz betont.
„Es obliegt dem sozialen Rechtsstaat, die Handlungsschwäche der Verletzten im Strafverfahren auszugleichen und ihnen zu helfen, ihre Opferrolle wieder abzulegen. Opfer von Straftaten müssen aufgefangen und unterstützt werden durch ein Netzwerk, das ihnen schnell, effizient und bürgernah Informationen, Schutz und Hilfe bietet“ so, Justizminister Thomas Kutschaty auf dem Aktionstag in den Räumen der Handwerkskammer Düsseldorf. Die Kooperationsveranstaltung mit dem Landespräventionsrat, zu der mehr als 200 Vertreterinnen und Vertreter von Opferschutzverbänden, der Wissenschaft, der gerichtlichen, staatsanwaltschaftlichen und polizeilichen Praxis sowie aus Politik und Anwaltschaft kamen, gab Gelegenheit zur Begegnung und Vernetzung zur Stärkung des Opferschutzes in der Gesellschaft. Zugleich gab sie wertvolle Impulse für die effektive Vorbeugung von Straftaten.
Staatsminister a. D. Prof. Jochen Dieckmann sagte: „Zu verhindern, dass Menschen Opfer werden, ist unser gemeinsames, zentrales Anliegen. Sicherheit und Schutz gehören zu den grundsätzlichen Gewährleistungen, die jeder Staat seinen Bürgerinnen und Bürgern schuldet.“
Der Aktionstag widmete sich in diesem Jahr dem Thema „Seniorinnen und Senioren als Opfer von Straftaten“. Die Beiträge ausgewiesener Expertinnen und Experten, darunter Frau Elisabeth Auchter-Mainz (Generalstaatsanwältin a. D.), Frau Prof. Dr. Dr. Gisela Zenz (Frankfurter Forum für interdisziplinäre Alternsforschung, Gothe-Universität Frankfurt am Main), Herr Wolfgang Hermanns (Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen), Herr Hermann-Josef Borjans (Polizeipräsidium Bonn) und Herr Joachim Ludwig (Polizeipräsidium Köln), beleuchteten vielfältige Aspekte dieses Themas.
„Die Angst, Opfer einer Straftat zu werden, kann gerade ältere Menschen in ihrem Lebensraum immer weiter einschränken und im Extremfall schließlich sogar zu einer weitgehenden Isolation führen. Mit diesem vierten Aktionstag ‚pro Opfer‘, der erneut Expertinnen und Experten der verschiedenen Institutionen und Verbände zusammenbringt, möchte ich daher ein deutliches und starkes Zeichen dafür setzen, diese Angst nicht überhand gewinnen zu lassen“, so der NRW-Justizminister.
Abgerundet wurde die Veranstaltung durch die Aufführung des Theaterstücks „Ausgetrickst – Nicht mit uns!“ durch das Altentheaterensemble des Freien Werkstatt Theaters Köln. Das in Zusammenarbeit mit dem Polizeipräsidium Köln und dem Sozialwerk der Kölner Polizei e. V. entstandene Stück gibt wertvolle Hinweise zur Kriminalprävention für Seniorinnen und Senioren.