KiBiz-Reform ist nur ein Reförmchen
„Durch die Reform des KiBiz wird nicht grundsätzlich etwas verbessert. Wir brauchen eine grundlegendere Änderung, damit die Einrichtungen die umfangreichen Aufgaben im Verwaltungsbereich schultern können,“ meint Sven Wolf.
Landtagsabgeordneter Sven Wolf erkundigte sich in Remscheid nach Kritik und sammelte Ideen in einem Gespräch mit Frank Busch, dem Verwaltungsdirektor des Evangelischen Kirchenkreises Lennep, am Freitag, dem 17. 05.2019.
„Ich würde mir wirklich wünschen, dass in jeder Einrichtung ständig eine Stelle für eine Praktikantin oder einen Praktikanten im Anerkennungsjahr nach der Erzieherausbildung zur Verfügung steht,“ erläutert Frank Busch. „Der Mangel an Erzieherinnen und Erziehern hat nicht zuletzt auch mit der Bereitstellung von zu wenigen Stellen für das Anerkennungsjahr zu tun.“ Der berufliche Teil nach der Fachausbildung in der Schule sei Pflicht. Hier dürfe kein Nadelöhr entstehen, so Busch.
Zudem sei der Verwaltungsaufwand aufgrund der vielen Personalvorgänge und -wechsel im Kindergartenbereich besonders hoch, so Busch. Dies bilde das KiBiz nicht ab. Das läge unter anderem an den beinahe jährlich wechselnden Arbeitszeiten und daran, dass viele Erzieher selbst Elternzeit nehmen oder Erzieherinnen schon bei Beginn ihrer Schwangerschaft durch ärztlich festgestellte Berufsverbote ausscheiden.
Auch das Essensgeld führe zu erhöhten Verwaltungsaufwand. „Warum wird das Essensgeld nicht direkt über die Kommunen mit den Beiträgen eingezogen?“, fragte Busch. Das senke den doppelten Aufwand in zwei Behörden.
So wäre laut Busch auch gewährleistet, dass jedes Kind Essen in den Kindertagesstätten bekommt.
Die SPD-Landtagsfraktion wird am Mittwoch einen Antrag vorlegen, in dem sie anstelle der Kindpauschalen eine feste Einrichtungsfinanzierung aus Sockel und zusätzlichen Zuschüssen nach Belegung, Sozialraum und Art der Einrichtung fordert.
Die SPD-Landtagsfraktion fordert auch, den Sachkostenbereich realistisch zu bemessen und in die KiTa-Finanzierung einfließen zu lassen.
„Die bisher angekündigten Maßnahmen der Landesregierung zur Reform des KiBiz bleiben weit hinter den Erwartungen zurück. Hier muss noch mehr passieren. Wir werden weiterhin mit den Trägern vor Ort diskutieren und uns im Landtag für eine auskömmliche Finanzierung einsetzen“, so Wolf.