Ist die Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen „Geschichte“?
Wir haben uns mit einer Gruppe von Praktikantinnen und Praktikanten der SPD-Landtagsabgeordneten die Führung im Haus der Geschichte in Düsseldorf zur Landesgeschichte von Nordrhein-Westfalen angeschaut. Wie sich die Geschichte in der Gegenwart widerspiegelt, war dabei besonders interessant.
Foto: Matthias Vogt
Nach dem Zweiten Weltkrieg gründete die britische Besatzung das Land Nordrhein-Westfalen; das bevölkerungsreichste Land in Deutschland. Unser Land erlebte in den vergangenen 75 Jahren eine Geschichte voller Umschwünge und macht Eins besonders deutlich: Viele Themen aus der Vergangenheit sind auch heute noch aktuell.
Mit diesem Thema befasst sich auch die kostenlose Jubiläumsausstellung im Haus der Geschichte in Düsseldorf, welches noch bis zum 23.05.2022 besuchbar ist.
Das Resultat des Zweiten Weltkriegs war vor allem Leid, Trümmer und Zerstörung. Als Deutschland den Krieg verlor, teilten die vier Siegermächte es in vier Besatzungszonen auf. Dabei gründet die britische Besatzungszone das Land Nordrhein-Westfalen. Das Ziel ist eine Demokratie, in der die Menschen selbst entscheiden.
Nur 15 Monate nach dem Krieg, werden Westfalen, der nördliche Teil der Rheinprovinz zusammengelegt und schließlich kommt auch Lippe-Detmold hinzu.
Während des Kalten Krieges zwischen den U.S.A. und der Sowjetunion, wurde im Eifeldorf Urft ein geheimer „Ausweichsitz der Landesregierung“ gebaut. Der Ausweichsitz war ein Notregierungssitz, der bei einer Eskalation des Kalten Krieges als Zufluchtsort durch die Landesregierung und Fachleuten aufgesucht werden sollte, und von wo aus das Land weiter regiert werden sollte. Bei dem versteckten Bunker handelt es sich um eine dreistöckige und zehn Millionen DM teure Bunkeranlage mit einer Wandstärke von bis zu drei Metern. Die Anlage wurde 1994 schließlich stellgelegt.
Die Kriege und die daraus folgenden Konsequenzen sind, wie wir heute abermals sehen können, leider keine Akte der Geschichte, die abgeschlossen in der Vergangenheit liegen. Auch aktuell steht der Krieg vor unserer Haustür, nämlich der aggressive Angriffskrieg von Russland gegen die Ukraine. Trotz der Sanktionen und Antworten diverser Staaten auf die verbrecherischen Handlungen Russlands, versetzte der russische Präsident die Atomstreitkräfte seines Landes in Alarmbereitschaft und drohte jedem, der sich einmischt, mit Vergeltung in einem Ausmaß, das sie noch nie gesehen hätten.
Ein weiterer Wegweiser für die Entwicklung des Landes NRW war seine Integrationspolitik. Jeder Dritte in NRW hat einen Migrationshintergrund. Sie kamen seit der Gründung des Landes NRW aus verschiedensten Gründen. Teilweise flüchteten die Menschen aus Kriegsgebieten und teilweise, um ihren Lebensstandard zu verbessern. Unser Land stellte schon seit seiner Gründung einen Zufluchtsort für diejenigen dar, die in Sicherheit leben möchten.
Gegenwärtig flüchten etwa wegen des Krieges in der Ukraine ebenfalls sehr viele Bürgerinnen und Bürger in benachbarte Länder. Seit Beginn der Angriffe sind über 520.000 Menschen aus der Ukraine geflohen. Viele von ihnen werden wohl auch nach NRW und damit zu uns in die Region kommen. Wie bereits öfter in der Vergangenheit, müssen wir diesen Menschen helfen, wo wir helfen können. Und wie bereits öfter in der Vergangenheit müssen wir auch jetzt unseren Beitrag dazu leisten, dass aus den Flüchtlingen Mitbürgerinnen und Mitbürger werden.
https://unser-land.nrw/ausstellung