Gutes Gespräch über die Arbeit der Evangelischen Jugendhilfe Bergisch Land
Am Dienstag habe ich auf Einladung der Schutz und Chance EJBL das Gelände des ehemaligen Waldhofs besucht und mich über die tolle Arbeit des Aufnahme- und Clearingzentrums informiert. Wir waren uns einig, dass unser Präventionsansatz in NRW und unsere Leitgedanke „Kein Kind zurücklassen“ auch weitergelten muss.
Die Evangelische Jugendhilfe Bergisch Land hatte die Kandidatinnen und Kandidaten für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen angeschrieben, um im Vorfeld der Wahl die Rahmenbedingungen der Jugendhilfe zu thematisieren. Mit der Geschäftsführerin Silke Gaube und dem Fachbereichsleiter Jugend Markus Emonts sprach ich im Walter-Frey-Zentrum über die Arbeit des Aufnahme- und Clearingzentrums.
Wenn Kinder und Jugendliche aus angespannten Verhältnissen in der Aufnahme- und Clearingstation angekommen sind, geht es erst einmal darum, Ruhe und Stabilität zu vermitteln. Manchmal müssen nur kurzfristige Notsituationen – zum Beispiel nach Unfall- oder Krisensituation, bei denen weitere Familienangehörige zunächst nicht greifbar sind – überbrückt werden, manchmal besteht eine schwierige familiäre Situation bereits seit Längerem.
Diejenigen Jugendlichen, die langfristiger betreut werden, lernen in Jugendgruppen und Trainingswohngemeinschaften, wie sie später zurechtkommen können. Das Feedback untereinander ist einerseits ein gutes „Korrektiv“ und bietet andererseits auch eine Chance zum schnelleren Erlernen der Sprache für junge unbegleitete Flüchtlinge.
Wo es noch hakt im Übergang zu einem selbstständigen Leben, machte Markus Emonts deutlich: Manche fallen mit Erreichen der Volljährigkeit zu plötzlich aus der Betreuung heraus. Eine Nachbetreuung von einem halben Jahr ist deutlich zu kurz und kann die vorherigen positiven Erfahrungen dann nicht verstetigen. Wünschenswert wäre eine längere Zeitperiode der Unterstützung, etwa für die Dauer der Ausbildung. Dafür sei es allerdings notwendig, dass ein größerer Etat für solche Aufgaben bereitgestellt würde.
Im Hinblick auf die finanzielle Unterstützung unterstrich Sven Wolf die Wichtigkeit der Landeshilfe für die Kommunen durch den Stärkungspakt, die es den Städten ermöglicht, aus dem Nothaushalt zu kommen und wieder selbst über Ausgaben zu entscheiden.
„Kritisch sehe ich Steuersenkungspläne auf Bundesebene. Das wären einige Millionen, die uns im städtischen Haushalt fehlen würden. Die Evangelische Jugendhilfe Bergisch-Land leistet hier vor Ort als Jugendhilfeträger eine tolle Arbeit. Dies weiterhin zu unterstützen, ist mir wichtig“, erklärte Sven Wolf.
Einig waren sich die Gesprächspartner darin, dass der Präventionsansatz in NRW auch weiterhin verfolgt werden sollte. „Unser Leitgedanke ‚Kein Kind zurücklassen‘ hat sich bewährt und gilt für uns auch weiterhin“, so Wolf.
Zum Besuch überreichte Sven Wolf ein Foto seines Urgroßvaters und Remscheider Fürsorgedezernenten Ernst Zulauf, auf dessen Initiative die Einrichtung des ehemaligen städtischen Kinderheims Waldhof zurückgeht.
Ein paar Malbücher und Buntstifte habe ich für die Gruppe der Jüngeren in der Aufnahme- und Clearingstation mi t. Wer die Arbeit konkret unterstützen möchte, kann dies mit einer Spende machen, von der Betten, Tische, Stühle, Schränke oder Kücheneinrichtungen gekauft werden.
Weiter Informationen gibt es hier: http://www.evangelische-jugendhilfe-bergisch-land.de/