Know-How-Transfer einmal andersherum:
Bei KULI Hebezeuge – der Helmut Kempkes GmbH konnte ich einen Eindruck gewinnen, was es für ein Unternehmen bedeutet, auf einem Areal zu wachsen und sich über Generationen weiterzuentwickeln. Ich habe mich sehr gefreut, dass mir Dr. Oliver Kempkes ermöglichte, einen ganzen Tag lang einen Einblick in seine Unternehmertätigkeit und die Produktionshallen auf seinen Werksgeländen zu gewinnen.
Die Einladung zum Betriebsbesuch sprach Dr. Oliver Kempkes nach dem jährlichen Know-How-Transfer der Wirtschaftsjunioren im Landtag Nordrhein-Westfalen aus, bei dem er im Austausch mit dem Remscheider Landtagsabgeordneten stand. Der Blick in den Unternehmensalltag umfasste Gespräche und Rundgänge durch die Hallen mit der Besichtigung der Maschinen und Besuch der dort Beschäftigten an ihren Arbeitsplätzen, aber auch etwa die morgendliche Bearbeitung des Posteingangs durch den Unternehmer. „Besonders stolz sind wir auf unsere hohe Fertigungstiefe, die es uns erlaubt, international erfolgreich zu sein. In mittlerweile mehr als 120 Ländern sind unsere Produkte in Einsatz.“, berichtet Dr. Oliver Kempkes.
Erst nach dem Besichtigen der Werkshallen hat man ein deutliches Bild davon, was es bedeutet, mit schwersten Maschinenteilen auf engem Raum zu hantieren. So ein Stahlträger mit einem Eigengewicht von 2,7 Tonnen bewegt an einem Kran beispielsweise 5 Tonnen. Beeindruckend, wie mit bergischer Tüchtigkeit auch bei Platzmangel findige Übergangslösungen für den Transport von Teilen geschaffen wurden oder Produktionsvorgänge angepasst wurden. Da stellt sich die Dringlichkeit, passende Gewerbegebiete zu finden, sehr plastisch dar. Halbfertigprodukte zwischen Werkshallen hin und her verfrachten zu müssen, stellt heimische Betriebe vor große Herausforderungen und ist auf Dauer eine unbefriedigende Situation. Auch die Problematik von Autobahnzufahrten für Sondertransporte wird deutlicher beim Anblick der langen Stahlträger. Schwer beeindruckt war ich, dass im Unternehmen alle Teile rund um den Kran gefertigt werden und sogar die Elektromotoren selbst gewickelt und damit auf unterschiedlichste Stromnetze angepasst werden können.
Wir können froh sein, in Remscheid noch viele Produktionsbetriebe am Ort zu haben. Nicht immer ist es einfach, die passenden Rahmenbedingungen zu gestalten. Auf dem leeren Blatt am Reißbrett ließe sich ein solches Unternehmen sicherlich ganz anders planen – hier arbeitet man mit dem, was zur Verfügung steht, mit dem Ziel stetiger Verbesserung und einem genauen Blick auf die Qualität der Produkte. Alles wird dezidiert geprüft, bevor es das Werk verlässt.
Vor diesem Hintergrund besteht auch ein nicht zu unterschätzender Anteil der Unternehmertätigkeit darin, sich in Gremienarbeit gemeinsam mit anderen Unternehmen um Qualitätsprüfungen zu kümmern, Sachverständige und Sachkundige zu schulen und für den Erhalt und die Weiterentwicklung etablierter Qualitätsstandards einzutreten.