Landesregierung will den Realschulen Hauptschulzweige als die Regel vorschreiben
„Mit einem solchen Eingriff in das bestehende Schulsystem kündigen CDU und FDP den Schulfrieden auf, den wir im Schulkonsens der vergangenen Legislaturperioden gemeinsam erarbeitet haben“, kritisiert der Remscheider Landtagsabgeordnete Sven Wolf. „Besonders in Remscheid hatte sich die Schullandschaft in den vergangenen Jahren beruhigt. Ein gutes Beispiel ist die gute Zusammenarbeit etwa aller Schulen in Lennep, aber auch die der beiden etablierten Realschulen.“
Mit dem Vorhaben, Hauptschulzweige an Realschulen zur Regel zu machen (Drucksache 17/2748) ignorierten CDU und FDP den Willen von Eltern und Schülerinnen und Schüler, betont der Abgeordnete. Denn die hätten sich längst gegen Hauptschulen und für integrierte Systeme wie Gesamtschulen und Sekundarschulen entschieden. Das belegten die Anmeldezahlen.
„Am stärksten nachgefragt waren in Remscheid im Schuljahr 2018/2019 nach den vier Gymnasien mit 33,2 Prozent die beiden Gesamtschulen mit 32,2 Prozent. In den zwei Realschulen hatten sich 22,8 Prozent angemeldet und in der Sekundarschule 6,9 Prozent. Schlusslicht war die Hauptschule mit nur 4,8 %.“ Das zeige, so der Angeordnete, wo die Prioritäten von Eltern und Schülerinnen und Schülern lägen.
„Die Durchlässigkeit unseres Schulsystems ist ein Garant dafür, dass auch Schülerinnen und Schüler, deren Schulweg nicht geradlinig verläuft oder die wenig Unterstützung erfahren oder die einfach Spätstarter sind, noch zu einem höheren Abschluss kommen können. Diese Durchlässigkeit brauchen wir, damit alle die gleichen Chancen auf die bestmögliche Bildung haben.“
Eine Weiterentwicklung des Schulkonsenses müsse es geben, so der Abgeordnete. „Wir wollen und wir brauchen eine Schule, die Kinder und Jugendliche auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet. Ein neuer zukunftsfähiger Konsens darf aber nicht nur zwischen den Parteien, sondern muss zwischen allen Beteiligten an den Schulen ausgehandelt werden. Daran arbeitet die NRW SPD seit einem Jahr intensiv mit vielen Beteiligten in Workshops und Veranstaltungen im ganzen Land. Denn wir sind sicher, wir können nicht bis zum Auslaufen des Schulkonsenses – immerhin erst 2023 – warten, bis wir Schule neu denken.“