Biographie

Geboren wurde ich 1976 im ehemaligen Krankenhaus in Lennep. Aufgewachsen bin ich in Vieringhausen, genau dort, wo ich auch heute noch mein Zuhause habe.

Meine Schulzeit in der Grundschule Reinshagen und auf dem E.M.A.-Gymnasium schloss ich 1995 mit dem Abitur ab. Im Anschluss durfte ich in der Ev. Lutherkirchengemeinde meinen Zivildienst absolvieren. Eine der wichtigsten Aufgaben war dabei die Betreuung älterer Gemeindemitglieder, die trotz ihres zum Teil hohen Alters noch zuhause wohnten. Hilfe bei den täglichen Besorgungen, Hilfe bei Spaziergängen oder Hilfe bei der Pflege – das waren interessante und ganz neue Aufgaben für mich, die mich geprägt und geformt haben. Viele vertrauten mir damals, als ihrem „Zivi“, die vielfältigen Geschichten ihres Lebens an, an die ich mich auch heute noch gerne erinnere. Meiner Evangelischen Kirchengemeinde bin ich als gläubiger Christ auch heute noch eng verbunden und unterstütze meine Gemeinde heute im Presbyterium.

1996 begann ich mein Studium an der Universität zu Köln, die damals zu den größten Universitäten in Deutschland gehörte. Einige Jahre lebte ich in unmittelbarer Nähe der Uni in einem kleinen Zimmer eines Studentenwohnheims. Die Anonymität des Jurastudiums mit mehr als 800 Studierenden galt es für mich erst einmal zu überwinden. Geholfen haben mir dabei die vielen politischen Diskussionen, an denen ich mich beteiligte, und auch die öffentlichen Proteste gegen das Hochschulrahmengesetz und die damals schlechten Lehrbedingungen. So waren beispielsweise die wenigen Exemplare der Lehrbücher bei der Vielzahl von Mitstudierenden häufig vergriffen, wie wir in einer Aktion der Öffentlichkeit auch vorführten, als wir innerhalb weniger Stunden die gesamte Bibliothek der Uni leer liehen.

„Ich konnte und wollte nicht nur über Politik reden,
sondern auch mitmachen.“

Dies alles machte mich zu einem noch politischeren Menschen, als ich es bereits war. Es war klar: ich konnte und wollte nicht nur über Politik reden, sondern auch mitmachen. Also trat ich im Alter von 22 Jahren in die SPD ein. Bereits ein Jahr später wählte mich mein Ortsverein auf Vorschlag unseres damaligen Vorsitzenden Rolf Laubach zum Ratskandidaten. Die Enttäuschung über das Ergebnis der Kommunalwahl 1999 werde ich nie vergessen und sie war sicherlich wegen des Triumphs bei der Bundestagswahl ein Jahr vorher noch größer. Dennoch gehörte ich als jüngstes Mitglied dem Remscheider Stadtrat an, in dem wir uns einem CDU-Oberbürgermeister und einer absoluten CDU-Mehrheit gegenüber sahen. Besonders in dieser ersten Wahlperiode habe ich viel auch von den älteren Fraktionskolleginnen und -kollegen lernen dürften, von denen leider heute einige nicht mehr unter uns sind.

Im Jahr 2002 legte ich mein erstes juristisches Staatsexamen vor dem Oberlandesgericht Köln ab, kehrte wieder ganz nach Remscheid zurück und begann im Frühjahr 2003 meinen Vorbereitungsdienst in der Justizverwaltung. Meine Stationen führten mich dabei vom Amtsgericht Remscheid über die Staatsanwaltschaft Wuppertal bis zur Kreisverwaltung nach Mettmann, bei der ich sowohl im Bauordnungsamt als auch bei der Polizei Erfahrungen sammelte. Wie bereits während meines Studiums ergänzte meine Arbeit in einer Remscheider Anwaltskanzlei meinen Horizont. Im Mai 2005 legte ich das zweite juristische Staatsexamen beim Justizprüfungsamt im Justizministerium in Düsseldorf ab. Ohne jedoch zu ahnen, dass ich Jahre später häufig hierhin zurückkehren würde.

Mit der Zulassung als Rechtsanwalt wagte ich meine ersten beruflichen Schritte. Es bestätigte sich, dass ich mit Bedacht und richtig den Beruf des Anwalts gewählt hatte, als ich den ersten Mandanten bei kleineren oder größeren Problemen helfen konnte. Mein Schwerpunkt wurden dabei die Beratung unzähliger Privatpersonen, die mit ihren Schuldnern nicht mehr klarkamen, und die Betreuung von Unternehmen kurz vor oder während einer Insolvenz. Die große Nähe zur Gewerkschaft war hierbei immer ein wichtiger Schlüssel, um als verlässlicher Ansprechpartner der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wahrgenommen zu werden. Auch hier werde ich eines meiner ersten Verfahren nicht vergessen, bei dem ich eine Werkskantine in einem großen Betrieb in Düsseldorf fortführte und anschließend den Betrieb auf den Koch übertrug, der bereits seit vielen Jahren den Großteil der Arbeit geschultert hatte. Aber es waren auch schwierige Entscheidungen dabei, wie die Mitteilung über die Schließung einer alteingesessenen Bäckerei, die trotz aller Versuche nicht zu retten war. Gab es in ei-nem insolventen Betrieb Auszubildende, riefen mich meine Kollegen oft direkt dazu und sag-ten, „Kümmere dich um den Azubi und suche ihm einen neuen Betrieb.“ Glücklicherweise gelang dies in den meisten Fällen. Am Deutschen Anwaltsinstitut vertiefte ich sodann über mehrere Monate durch Schulungen und Klausuren mein Wissen im Bereich des Rechnungswesens, des Steuerrechts, der Betriebswirtschaft, des Arbeits- und Sozialrechts, so dass ich seit 2009 den Zusatz „Fachanwalt für Insolvenzrecht“ führen darf mit jährlichen Fortbildungen in diesem Bereich.

Hannelore Kraft unterstützte mich 2010 in Remscheid

Hannelore Kraft unterstützte mich 2010 in Remscheid

Ende des Jahres 2009 deutete sich erneut eine wichtige Zäsur an. Die SPD nominierte mich als Kandidaten für die Landtagswahl 2010 und schickte mich gegen die damalige Justizministerin ins Rennen. Ein Höhepunkt des damaligen Wahlkampfs war meine erste Begegnung mit unserer Spitzenkandidatin Hannelore Kraft, die ich zu einem Redaktionsgespräch begleiten durfte. Kaum einer hätte sich vorstellen können, dass Hannelore Kraft nur wenige Monate später zur ersten Ministerpräsidentin in NRW und ersten Chefin einer Minderheitsregierung gewählt würde. Wir konnten am Wahlabend im Mai 2010 einen großen Erfolg feiern. Von nun an pendelte ich regelmäßig zwischen meinem Wahlkreisbüro in Remscheid und dem Landtag hin und her.

Hannelore Kraft bei einem Besuch auf dem Honsberg

Hannelore Kraft bei einem Besuch auf dem Honsberg

Besonders die Anliegen der finanziell angeschlagenen Kommunen waren und sind mir dabei ein wichtiges Thema. Unsere Antwort in Düsseldorf war der Stärkungspakt Stadtfinanzen, mit dem den notleidenden Kommunen immense Summen zur Verfügung gestellt wurden mit der Auflage, selbst einen Plan aufzulegen, um der Schuldenfalle zu entkommen. Mit dem großen Einsatz von Beate Wilding und der Ratsfraktion ist dieser Plan entworfen und beschlossen worden.

„Bis 2015 hat die Stadt Remscheid eine Hilfe des Landes in Höhe von über 72 Millionen Euro erhalten, um den Haushalt auszugleichen.“

Bereits 2016 werden wir – aller Voraussicht nach – zum ersten Mal seit vielen Jahrzehnten in Remscheid keine neuen Schulden aufhäufen. Besonders denke ich hierbei an die hitzigen Debatten über die Neuberechnung der Remscheider Zuweisungen. Auch an die hämischen Bemerkungen unserer politischen Mitbewerber, als die ersten Berechnungen deutlich geringer ausfielen als zunächst erhofft. Schnell konnte mit der Unterstützung der Stadtverwaltung klargestellt werden, dass in den Berechnungen des Landes fehlerhafte Daten verwendet wurden. In einem großen Kraftakt hat die Landtagsfraktion diese Korrekturen nachvollzogen. Bis 2015 hat die Stadt Remscheid eine Hilfe des Landes in Höhe von über 72 Millionen Euro erhalten, um den Haushalt auszugleichen.

Genauso überraschend wie meine erste Wahlperiode 2010 begann, endete diese im März 2012, als wir im Landtag keine Mehrheit für unseren Landeshaushalt fanden und erstmals in der nordrhein-westfälischen Geschichte das Parlament sich selbst auflöste, um Neuwahlen zu ermöglichen. Im Mai 2012 konnten wir unseren Erfolg wiederholen und landesweit mit einer gestärkten SPD die rot-grüne Landesregierung, nun mit einer eigenen Mehrheit, fortsetzen.